LINZ. Beim European Youth Parliament üben junge Menschen Politik mit Herz, Hirn und Humor. Wie kultureller Austausch und Diskussionen über soziale Themen die nächste Generation begeistern können, berichtet unsere Jugend-Redakteurin Cecilia, die an dem EYP in Linz teilnahm.

Kulturaustausch, Meinungsäusserung, Freunde finden, Spaß haben. Das alles finden Jugendlichen beim European Youth Parliament Austria. (Foto: beigestellt)
Für mich begann alles damit, dass eines Tages unsere Direktorin während des Unterrichts die Klasse betrat, und fragte, ob jemand an einem europäischen Jugendparlament interessiert wäre. Ich meldete mich – denn interessiert war ich ja. Ich ahnte in keinster Weise, was auf mich zukommen würde.
Ein paar Wochen später saß ich um 5:38 im Zug in Richtung Linz, um an einer eintätigen Session des European Youth Parliaments – kurz EYP – teilzunehmen. Vorab hatte ich eine Email mit einem „Preparation Kit“ zugesandt bekommen, darin waren Informationen über den Ablauf der Veranstaltung sowie Vorbereitungsmaterial für die Diskussionen enthalten. Ich war für das „Comittee on Civil Liberties, Justice and Home Affairs (LIBE)“ eingeteilt. Weiters gab es die folgenden Comittees: „Constituational Affairs“, „Human Rights“, „Environment, Public Health and Food Safety“ und „Security and Defence“.
Eine EYP-Session besteht aus drei Bausteinen. Diese sind Team Building, Comittee Work und General Assembly. Auch an unserem EYP-Day lernten wir all diese drei Bausteine kennen, angefangen mit Team Building: Durch verschiedene Spiele und Aufgaben die es zu erfüllen gilt, lernt man sich gegenseitig etwas kennen. Nach einigen Lachanfällen und amüsierenden Situationen, kann der nächste Teil beginnen: Comittee Work. Hier wird das Thema – bei eintätigen Sessions nur ein Statement – diskutiert, von allen Seiten beleuchtet, um schlussendlich einen gemeinsamen Konsens zu finden. Dieser wird dann schriftlich zusammengefasst, eingereicht, und kopiert. Später bekommt jeder Teilnehmer die verschriftlichten Resolutionen aller Comittees. Doch zuerst folgt noch ein Teil der Comittee Work: Die Vorbereitung auf das General Assembly.
Im Generel Assembly, also in der Generalversammlung präsentiert jedes Comittee das Statement das es zu bearbeiten hatte, sowie die Lösungen, die dabei herausgekommen sind, in Form einer Defense Speech. Danach hat jeder Delegierte der anderen Comittees die Möglichkeit, eine Attack Speech zu halten. Das ist jedoch nur der Fall, wenn jemand gänzlich anderer Meinung ist. Danach wird weitergegangen zur General Debate, hier ist Platz für die Fragen, Kritik und Anmerkungen aller Teilnehmer. Jeweils einer aus dem eigenen Comittee reagiert nach einer gewissen Zeit auf diese in Form einer kurzen Rede. Nachdem das Thema eingehend mit allem Comittees diskutiert wurde, ist es für einen aus dem Comittee an der Zeit, eine Summarizing Speech zu halten, in der nochmal kurz auf die letzten Punkte eingehalten wird, und ein letztes Mal ein positives Licht auf die Resolution geworfen werden kann – denn danach wird abgestimmt, ob die Resolution, die das Comittee arbeitet hat, akzeptiert wird.
Während ich hier schreibe, weiß ich genau, dass all diese Worte das besondere Flair des EYP nicht beschreiben können. Stellt Euch 100 engagierte Jugendliche vor, die voller Begeisterung für soziopolitische Themen, kulturellen Austausch, die englische Sprache und anspruchsvolle Diskussionen sind. Diese Gruppe hochgradig unterschiedlicher Menschen, aus unterschiedlichen Familien, wirtschaftlichen, sozialen und politischen Backgrounds, bekommt die Möglichkeit, aktuelle politische Themen in einem, dem europäischen Parlament nachempfundenem Rahmen, ausnahmslos die englische Sprache nutzend, zu bearbeiten. Das ist eine Erfahrung die man nicht erzählen, sondern nur erleben kann. Ich persönlich bin Feuer und Flamme, und hoffe, an der „National Conference 2014″ in Graz teilnehmen zu dürfen!
Mehr über die Jugendorganisation findet Ihr auf der Website von EYP >> und einen tieferen Einblick über die Veranstaltungen gibt das folgends Video >>